Einführung: Da Tröpfchen und Aerosole Infektionen des zahnärztlichen Personals verursachen können [21], kommt den adäquaten Schutzmaßnahmen vor durch Tröpfchen oder Aerosole aus der Mundhöhle des Patienten übertragbaren Erregern bereits seit Jahrzehnten ein hoher Stellenwert in der zahnärztlichen Praxis zu. Durch den engen Kontakt des zahnmedizinischen Fachpersonals zum Mundraum der Patienten und die Bildung von Tröpfchen, Spraynebel und Aerosolen bei zahnärztlichen Eingriffen sind zur Prävention der Übertragung infektiöser Erkrankungen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen in der zahnärztlichen Praxis indiziert und werden seit vielen Jahren effektiv angewandt. Da die SARS-CoV-2-Pandemie die zahnärztlichen Praxen, Kliniken und Versorgungszentren vor große Herausforderungen stellt, wurden die hier zusammengefassten, Handlungsempfehlungen für Zahnärzte während der COVID-19-Pandemie entwickelt.
Material/Methode: Relevante Informationen wurden in einer systematischen Literaturrecherche der Datenbanken PubMed, Cochrane library, Web of Science unter Nutzung folgender Suchbegriffe „SARS-CoV-2“ OR „COVID-19“, „airborne transmission“, „mouth rinse“, „dental“, „aerosol“ OR „aerosol generating procedures”, „droplet“, „FFP2“ OR „FFP3“ OR „N95” OR “mask” zusammengestellt. Neueste Berichte und Richtlinien von wichtigen Gesundheitsbehörden wie dem Robert Koch-Institut (RKI), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie von wichtigen nationalen Zahnärzteverbänden und Gesundheitsaufsichtsbehörden wurden ebenfalls gesichtet und einbezogen. Die aus Experten bestehende Leitliniengruppe hat die so erhaltenen Informationen gesichtet, in der Leitlinie zusammengestellt und bewertet, um so Empfehlungen auf Basis der aktuellen Evidenzlage zu generieren.
Ergebnisse/Schlussfolgerung: Oberste Priorität sollte auf dem Schutz der zahnmedizinischen Fachkräfte und Patienten vor einer Infektion bei gleichzeitiger Gewährleistung der zahnmedizinischen Grundversorgung der Bevölkerung liegen. In der hier zusammengefassten Version der S1-Leitlinie wird aus diesem Grund ein Maßnahmenbündel vorgeschlagen, mit dem eine ausreichende zahnmedizinische Versorgung bei adäquatem Personalschutz gewährleistet werden kann.
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, plastische Operationen, Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz: Dr. Lena Katharina Müller, PD Dr. Dr. Julia Heider, Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas
Abteilung für Zahnerhaltungskunde, Philipps-Universität Marburg und Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg: Prof. Dr. Roland Frankenberger
Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein-Campus Kiel,...